Warum boomt Bioökonomie gerade?

Bioökonomie – der Schlüssel zu nachhaltiger Entwicklung

Steigende Temperaturen, vermüllte Meere, ausgezehrte Böden und schwindende fossile Rohstoffe – die Erde ächzt unter einer wachsenden Weltbevölkerung und ausuferndem Konsum. Mit der Bioökonomie soll der Wandel von einer erdölbasierten Wirtschaftsform der Gegenwart hin zu einer nachhaltigen Nutzung nachwachsender Rohstoffe vollzogen werden.

Mehr Nachhaltigkeit im weltweiten kollektiven Gedächtnis zu verankern, das ist auch das Ziel der Vereinten Nationen (UN), die bereits 2015 die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet haben. In ihrem Zentrum stehen 17 Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs), die sich an die Politik, die Zivilgesellschaft, die Wirtschaft und die Wissenschaft richten. Ein Blick auf diese Ziele, die von der Beseitigung des weltweiten Hungers über das Recht auf hochwertige Bildung bis zu Klimaschutzmaßnahmen reichen, macht deutlich, wie eng die Bioökonomie mit 12 der 17 SDGs verknüpft ist.

Im Wissenschaftsjahr 2020/21 werden diese Zusammenhänge aufgezeigt und erkundet, mit welchen bioökonomischen Ansätzen Wissenschaft und Forschung bereits heute dabei helfen können, die Ziele der Nachhaltigkeitsagenda zu erreichen. Von Bau- und Dämmstoffen auf Pflanzenfasern, über schadstoffvernichtende Mikroorganismen und Kerosinersatz aus Algen – begleiten Sie uns in die spannende Welt der Bioökonomie! Es wird Wissen bunt, vielfältig und verständlich vermittelt: in Filmen, Online-Formaten sowie in kritischen Diskussionen – und laden Sie zum mitgestalten ein: in Mitmach-Projekten, Wettbewerben und Jugendaktionen. So wie auch das Projekt zur Videochallenge #SoGehtBioÖ

Viele neue Technologien und Verfahren können uns dabei helfen, Rohstoffe und Produkte in Zukunft anders zu erzeugen, zu verarbeiten und zu verbrauchen: Bau- und Dämmstoffe aus Pflanzenfasern, Mikroorganismen, die Schadstoffe abbauen, Kerosinersatz aus Algen und Kunststoffe, die sich selbst zersetzen. Es gibt viel zu entdecken – denn Bioökonomie ist nachhaltig spannend.

Viele Beispiele finden Sie hier:

https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/

Das Lexikon zur Bioökonomie:

https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/aktuelles-aus-der-biooekonomie/maerz-2021/die-welt-der-biooekonomie-neu-erklaert-das-lexikon

Bioökonomie – Ein Einstieg

Klimakrise, Artensterben, Müllberge sind die Schattenseiten einer mit Kohle, Erdöl oder Erdgas angetriebenen Wirtschaft. Doch es geht auch anders. Warum nicht von der Natur lernen und alle Stoffe im Kreislauf führen, mit Sonnenantrieb? Pflanzen und Bakterien machen es uns vor. Sie sind effektive Bioreaktoren, die uns Rohstoffe für viele Bereiche des Lebens liefern, wenn wir es nur klug anstellen. Wir alle nutzen zum Beispiel Milchsäurebakterien für die Herstellung von Joghurt, Hefe für Bier, Baumwolle oder Hanf für Kleidung. Aber die Bioökonomie kann viel, viel mehr. Dazu braucht es Forschung und gute Ideen zur Umsetzung für ganz neue Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Smartphone-Displays aus Zucker, Fahrradschläuche aus Löwenzahn, Energie aus Raps, Kunststoffe, die sich selbst zersetzen– alles biobasierte und oft klimaneutrale Alternativen zu Produkten aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl und Erdgas.

Es gibt viel zu entdecken – denn Bioökonomie ist nachhaltig spannend.

Erklärvideos zum Einstieg:

Das Lexikon zur Bioökonomie:

Weiterführende Informationen zu den „Helden“ der Bioökonomie wie Algen, Hefen, Bakterien oder Pflanzen:   

Die Werkzeuge der Bioökonomie

Werkzeuge der Bioökonomie

Ein kompakter Überblick über die wichtigsten Werkzeuge und Verfahren, die auf dem Weg in eine nachhaltige, biobasierte Wirtschaft zum Einsatz kommen. 40 bebilderte Steckbriefe machen die Werkzeugkiste der Bioökonomie anschaulich. Es geht um Biomoleküle und Zellen, Pflanzenzüchtung und Bioanalytik, industrielle Biotechnologie und die Agrarproduktion der Zukunft.

Link: https://biooekonomie.de/die-werkzeuge-der-biooekonomie

Bioökonomie | Küche und Essen

Küche und Essen

Die Welt ist voller Plastik und das belastet die Umwelt! Eine Lösung: Biokunststoffe, die aus nachhaltigen Rohstoffen und natürlichen Abfallprodukten hergestellt werden.

Jedes Jahr produziert im Durchschnitt jede*r Bürger*ca. 170 Kilogramm Verpackungsmüll (zum Vergleich eine Mehlpackung wiegt 1 Kilogramm).. Ein Fünftel, also ca. 30 Kilogramm hiervon besteht nur aus Plastik. Etwa die Hälfte der Verpackungen wird sogar weggeworfen, wenn es nur einmalig gebraucht wurde. Der Großteil der Abfälle landet noch immer auf Deponien, wird verbrannt oder in weniger entwickelte Länder verkauft. Die Folgen sind inzwischen für alle sichtbar: Flüsse, Küsten und Meere sind verschmutzt, Tiere sterben wegen der Plastikstücke in ihren Mägen, Ackerland und Böden sind damit verunreinigt. Es findet jedoch ein Umdenken statt. Viele Länder haben Einweg-Plastikartikel bereits verboten oder planen dies. Unternehmen der Bioökonomie versuchen, sinnvolle biobasierte Lösungen zu entwickeln. Dies sind beispielsweise neue Verpackungsmaterialien auf der Basis von Lebensmittelresten, Algen oder Wiesengras sowie biologisch abbaubare Materialien wie z. B. Transportkisten aus Pilzfädenl und auch Biokunststoffe, die sich in warmem Meereswasser rückstandsfrei auflösen.

Quelle: Lebenswelt Bioökonomie. https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/fileadmin/WJ20/Metanavigation/Download/BMBF_WJ20_Ausstellungskatalog_barr_CPS_RZ.pdf

Darüber hinaus kann auch eine bewusstere Ernährung dazu beitragen, dass genügend landwirtschaftliche Anbauflächen für die Ernährung der Weltbevölkerung und für den weiteren und die Bereitstellung von nachwachsenden Rohstoffen für die Bioökonomie zur Verfügung stehen.

Beispiel 1: Mikroben – Superhelden: großartige Winzlinge.
Link: https://www.bmbf.de/de/mikroben-als-superhelden-was-die-winzlinge-alles-koennen-11471.html bzw. https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/fileadmin/WJ20/Metanavigation/Download/Forscher_Mag_Ausgabe1_2020_barr_CPS_bf.pdf

Beispiel 2: Wie Bakterien Plastik fressen
Link: https://biooekonomie.de/nachrichten/neues-aus-der-biooekonomie/viele-bakterien-fressen-plastik oder
https://www.uni-hamburg.de/newsroom/19neunzehn/2020/0414-5-fragen-an-mikrobiologen.html#:~:text=Wie%20kommen%20Bakterien%20darauf%2C%20Kunststoffe,Enzymen%20kleingehackt%20und%20dann%20verstoffwechselt.

Beispiel 3: Wie Bakterien Bioplastik machen:
Link: https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/aktuelles/koepfe-des-wandels/nachhaltige-produktion-von-bioplastik

Beispiel 4: Bastel dir Mikroplastik:
Weltweit forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Herstellung von Bioplastik. Mach mit entwickel deinen eigenen Biokunststoff – ganz einfach, in der eigenen Küche. Anleitungen findest du weiter unten.

Beispiel 5: Besteck aus Getreide:
Link: https://biooekonomie.de/wirtschaft/produkte/besteck

Beispiel 6: Eislöffel aus Kakao
Link. https://biooekonomie.de/wirtschaft/produkte/eisloeffel

Beispiel 7: Snackbox aus Algen:
Link: https://biooekonomie.de/akteure/interviews/snackbox-aus-algen

Beispiel 8: Einfluss der Ernährungsgewohnheiten auf den Flächenverbrauch
https://www.wwf.de/fileadmin/user_upload/WWF_Fleischkonsum_web.pdf

Beispiel 9: Alternativen zu herkömmlichen Fleischprodukten
https://biooekonomie.de/nachrichten/neues-aus-der-biooekonomie/laborfleisch-trifft-auf-akzeptanz

Informationsmaterial und Do It yourself:

Viele schöne Beispiele und Spiele, sowie Anleitungen zur Herstellung von Bioplastik:

Bioökonomie | im Badezimmer

Herkömmliche Kosmetikprodukte, wie Deos, Cremes, Shampoo können unter Umständen chemische Inhaltsstoffe beinhalten, die Umwelt und Gesundheit schaden können. Beispiele sind Mikroplastik, wie Triclosan oder Dioxan, die in Zahnpasta oder auch Deo vorkommen können. Nachweislich beeinflussen diese Substanzen den Stoffwechsel von Fischen und Wasserpflanzen. Daher nutzen immer mehr Leute Naturprodukte zum Beispiel auf der Basis von Kokosnuss- und Mandelöl oder Bienenwachs. Zudem werden über die Biotechnologie auch neue Produkte mit ganz neuen Eigenschaften entwickelt. Ein Beispiel ist einer der ersten atmungsaktiven Nagellacke, der auf gesundheitsschädliche Substanzen verzichtet. Mit veganer Seide aus Biopolymeren und einem Algenextrakt pflegt er den Nagel und schützt vor Bakterien. Für Gesichtscremes werden ebenso biobasierte Neuerungen entwickelt, z. B. fermentierter Reis zur Aufhellung pigmentierter Haut oder Schneckenextrakt und zell-aktivierende Proteine gegen Hautalterung.

Quelle: Lebenswelt Bioökonomie. https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/fileadmin/WJ20/Metanavigation/Download/BMBF_WJ20_Ausstellungskatalog_barr_CPS_RZ.pdf

Mikroplastik kurz erklärt:

https://biooekonomie.de/service/mediathek/mikroplastik

Beispiel 1: Plastikalternativen für die Kosmetikbranche
Infos: https://biooekonomie.de/nachrichten/neues-aus-der-biooekonomie/plastikalternativen-fuer-die-kosmetikbranche

Beispiel 2: Biobasierte Kosmetik
Dossier mit vielen Beispielen: https://biooekonomie.de/themen/dossiers/biobasierte-kosmetik

Beispiel 3: Schüler*innen experimentieren mit Algen:
Link: https://www.biooekonomierevier.de/projektkurs

Beispiel 4: Grünalge für die Kosmetik
Link: https://biooekonomie.de/foerderung/foerderbeispiele/mikroalgen-extrakte-fuer-innovative-kosmetik

Beispiel 5: Cremes aus Eiweißstoffen
Link: https://biooekonomie.de/foerderung/foerderbeispiele/das-potenzial-der-peptide-erschliessen

Beispiel 5: Mikroalgen Kosmetik, Superfood und Medizin
Link: https://biooekonomie.de/service/mediathek/biopioniere-der-podcast/maarten-heins-der-algenbauer-der-podcast

Beispiel 6: Sandelholzduft auf Maisbasis
Link: https://biooekonomie.de/nachrichten/neues-aus-der-biooekonomie/sandelholzduft-auf-maisbasis

Beispiel 7: Kosmetika aus Holz
Link: https://www.heise.de/hintergrund/Lignin-aus-Pflanzen-Auf-dem-Holzweg-5078518.html

Beispiel 8: Mikroplastik in Zahnpasta ersetzen:
Link: https://biooekonomie.de/wirtschaft/produkte/zahnpasta

 

Do it Yourself

Wie funktioniert Bioökonomie im Bad zu Hause? Hier finden Sie Anleitungen für nachhaltige Alltagsprodukte ganz einfach selbst herstellt:  Seife, Lotion, Peeling

https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/mitmachen/besser-wissen/do-it-yourself

Bioökonomie | Nachhaltige Kleidung im Kleiderschrank

Kleider machen Leute – und immer mehr Pioniere und Start-ups produzieren Mode für Leute, die auf eine nachhaltige und fairen Mode wert legen. Die Zahl der Möglichkeiten scheint hierbei fast unbegrenzt – stetig werden neue Ideen entwickkelt und umgesetzt.

Wie kann oder vielmehr sollte aus Deiner Sicht die Kleidungsproduktion und der Kleidungskonsum von morgen aussehen?

Die meisten Kleidungsstücke bestehen heute aus synthetischen Fasern wie Polyester, Nylon und Acryl. Diese Stoffe haben viele Vorteile. Sie sind weich, schnelltrocknend und knitterarm. Der große Nachteil ist, dass sie energieintensiv hergestellt werden und der Umwelt erheblich schaden können. Laut Expert*innen gelangen bei jedem Waschgang mehrere hunderttausend mikroskopisch kleine Plastikfasern von dieser Kleidung in die Umwelt, insbesondere in die Flüsse und Ozeane. Baumwollkleidung, insbesondere unbehandelte aus biologischem Anbau, ist zwar umweltverträglicher, doch wird für die Pflanzenaufzucht sehr viel Wasser benötigt. Unternehmen der Bioökonomie können schon jetzt ressourcenschonende Alternativen produzieren. Teilweise sind dies noch Einzelfälle bzw. ein Nischenmarkt, aber es sind vielversprechende Möglichkeiten dabei, wie Bekleidung aus Algen, Bananenschalen, Eukalyptus- oder Kaffeesatzfasern und Milcheiweiß. Textilien auf Basis von Bambus und vor allem Holzfasern sind nicht mehr nur exotisch, im Gegenteil,  immer häufiger kann man sie  in den Filialen großer Modeketten finden.

Quelle: Lebenswelt Bioökonomie. https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/fileadmin/WJ20/Metanavigation/Download/BMBF_WJ20_Ausstellungskatalog_barr_CPS_RZ.pdf

 

Nachhaltige Mode kurz erklärt – Was steckt dahinter und was kann die Biotechnologie hierzu beitragen?

Video: Sustainable Fashion:
Link: https://biooekonomie.de/service/mediathek/sustainable-fashion

Mit grünen Textilien in die Zukunft:
Link: https://biooekonomie.de/nachrichten/neues-aus-der-biooekonomie/mit-gruenen-textilien-die-zukunft

Faszinierende Fasern – Forschen für nachhaltige Textilien:
Link: https://biooekonomie.de/service/mediathek/faszinierende-fasern-forschen-fuer-nachhaltige-textilien

 

Beispiel 1: Unterwäsche aus Meeresalgen
Link: https://biooekonomie.de/wirtschaft/produkte/unterwaesche

Beispiel 2: Geldbörse aus Pilz
Link: https://biooekonomie.de/wirtschaft/produkte/geldboerse

Beispiel 3: Neue Textilfaser aus alter Jeans
Link: https://biooekonomie.de/nachrichten/neues-aus-der-biooekonomie/neue-textilfaser-aus-alter-jeans

Beispiel 4: Laufschuhe aus Spinnenseide
Link: https://biooekonomie.de/wirtschaft/produkte/laufschuhe

Beispiel 5: T-Shirt aus Kaffeesatz
Link: https://biooekonomie.de/wirtschaft/produkte/t-shirt

Beispiel 6: Sportschuhe – Leder aus Pilzfäden
Link: https://biooekonomie.de/nachrichten/neues-aus-der-biooekonomie/pilzfaeden-als-lederersatz

Beispiel 7: T-Shirts aus Holzfasern
Link: https://biooekonomie.de/akteure/interviews/t-shirts-aus-holzfasern

Beispiel 8: Kleiderbügel
Link: https://biooekonomie.de/wirtschaft/produkte/kleiderbuegel

Beispiel 9: Bioökonomie auf der Fashionweek
Link: https://biooekonomie.de/service/mediathek/biooekonomie-auf-der-fashionweek

Was sind die Herausforderungen der Bioökonomie?

Globale Herausforderung Klimaschutz

  • CO2-Bilanz der fossil basierten Produkte und der Bioökonomieprodukte

Biodiversität

Ohne biologisches Ausgangsmaterial keine Bioökonomie und die Bioökonomie braucht viel davon. Werden immer mehr Ressourcen verbrauch, besteht die Gefahr, dass die Biodiversität weiterhin sinkt. Dies kann zum Beispiel geschehen, wenn die Landnutzung weiter ausgeweitet und intensiver wird.

Ob die Bioökonomie die biologische Vielfalt gefährdet oder im Gegenteil sie stärkt, hängt vor allem davon ab, wo, wie, welche und wie viele Rohstoffe für die Bioökonomie produziert werden.  Folgend erhaltet Ihr ein Überblick über Risiken und Chancen zu Bioökonomie und Biodiversität.

Foto: Wildblumen, Quelle: Preston Browning/unsplash

 

Was versteht man überhaupt unter Biodiversität?

„Biologische Vielfalt, auch Biodiversität genannt, umfasst die Vielfalt der Arten auf der Erde (Artenvielfalt), die Vielfalt innerhalb der Arten (genetische Vielfalt) sowie die Vielfalt der Lebensräume und Ökosysteme.“ (Quelle: Bildungsserver.de)

Links:

Nützliche Vielfalt: Biodiversität als Ressource:
https://biooekonomie.de/themen/dossiers/nuetzliche-vielfalt-biodiversitaet-als-ressource

Was ist Biodiversität? https://biooekonomie.de/themen/dossiers/nuetzliche-vielfalt-biodiversitaet-als-ressource#1

Klexikon: https://klexikon.zum.de/wiki/Artenvielfalt

Risiken – Was sind mögliche Gefahren für die Biodiversität durch Bioökonomie?

  • Mehr Biomasse: Wenn die Bioökonomie ausgeweitet werden soll, werden zwangsläufig auch mehr biobasierte Rohstoffe gebraucht.
  • Es ist nicht genug für alle da:
    • Die Möglichkeiten zur Herstellung und Bereitstellung von Biomasse sind begrenzt.
    • Landwirtschaftliche Flächen und biologische Rohstoffe sind schon jetzt ein knappes Gut.
      Auf dem Acker sollten auch in der Zukunft vor allem Nahrungsmittel für Mensch und Tier produziert werden.
    • Organische Reststoffe wie Altspeiseöl, z. B. aus der Pommes Frites Herstellung, Grünschnitt aus der Pflege von Park- und Grünanlagen, Stroh oder auch Tiermist haben große Potenziale als Grundstoff für die Bioökonomie. Aber auch diese nur begrenzt verfügbar. Zudem sind auch die Möglichkeiten für die technische Umwandlung noch nicht erschöpft.
    • Holz aus dem Wald dienst zum Bauen, Heizen und Grundstoffe für die Chemie. Der Wald ist vor allem aber Lebens- und Rückzugsraum für viele Tiere.
  • Intensiver auf dem Acker: Wenn mehr Biomasse für die Bioökonomie produziert wird, könnte dies zu einer intensiveren Nutzung der Ackerflächen führen, was wiederrum die Bodenwelt und den Wasserhaushalt mehr strapaziert.

Chancen – Was sind mögliche Lösungen?

  • Natürlichen Ressourcen und Flächen nachhaltig und effizient nutzen, um Ökosysteme und Biodiversität zu schützen und gleichzeitig die Welternährung zu sichern, sowie mehr Biomasse nachhaltig gewinnen.
  • Bei allen technologischen Neuerungen und Produktionssystemen immer die Naturverträglichkeit der Bioökonomie im Blick behalten.

Zum Beispiel so:

  • Mosaik statt Monokultur: Neue Technologien wie Robotik und künstliche Intelligenz können die Landwirtschaft nachhaltig verändern, z. B. den Verbrauch von Düngemitteln und Pestiziden reduzieren. Das schont Boden als auch Umwelt und gewährleistet gleichzeitig eine gesicherte Ernährung.
  • Durch digitale Möglichkeiten (Precision Farming) Ackerflächen besser bewirtschaften, wie z. B. automatische Bewässerung oder Drohnen mit künstlicher Intelligenz zur Überwachung des Pflanzenbestandes, Dünge- und Pflanzenschutzmittel sparsamer und an den richtigen Stellen auftragen
  • Gehölze anbauen, mit Ackerbau und/oder Tierhaltung verbinden: Solche sogenannten Agroforstsysteme sorgen für eine Verbesserung der lokalen Biodiversität, des Nährstoffhaushaltes sowie der Boden- und Grundwasserqualität.
  • Zusammen geht es besser: Zusammenarbeit der Wissensschaffenden über den eigenen Tellerrand, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu verstehen und den Wandel hin zur Bioökonomie nachhaltig zu gestalten.
  • Dilemmas verstehen und daraus lernen: Zielkonflikte, d. h. das Dilemma zwischen sich wiedersprechenden Zielen, zum Beispiel zwischen Biomasse für die Nahrungsproduktion, Produktion von nachwachsenden Rohstoffen für die Bioökonomie und Biodiversität erkennen, verstehen und vermeiden

Die Bioökonomie lässt sich nachhaltig nicht allein durch neue und intelligente Technologien realisieren. Biomasse ist knapp und nachhaltig erzeugte Biomasse ist noch viel knapper. Daher sollte das Hauptziel der Bioökonomie immer sein, zunächst deutlich weniger zu produzieren und zu konsumieren. Dazu gehört auch die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, zum Beispiel durch recyclen und upcyclen. Insgesamt sollte ein geringerer ökologischen Fußabdruck auf der Erde hinterlassen werden. Hierzu müssen wir alle gleichzeitig unsere bestehenden Konsum- und Lebensgewohnheiten ändern.

 

Weitere Informationen:

Lehrmaterialien zur Bioökonomie: https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/aktuelles-aus-der-biooekonomie/maerz-2021/biooekonomie-macht-schule-neue-lehrmaterialien-online

Bioökonomie braucht nachhaltige Landwirtschaft (und Forstwirtschaft, Fischerei- und Aquakultur, Algenproduktion und Abfallwirtschaft)

Ausgewogenes und gesellschaftlich mitgetragenes Verhältnis der Anbauflächen für Lebens- und Futtermittel, Nachwachsende Rohstoffe für Bioökonomie und Bioenergie.

Wandel des Wirtschaftssystems

  • Wirtschaft und Umweltschutz vereinen
  • Internalisierung der Umweltkosten

Weltweite Ernährung sichern und gesunde und sichere Lebensmittel produzieren

Foto: Buntes Essen, Quelle: Dan Gold /unsplash

Die Bioökonomie hat sich auch zum Ziel gesetzt, positiv zur Welternährung und Gesundheit über Nachhaltigkeit beizutragen. Ernährungssicherung ist ein Hauptziel der Bioökonomie, das heißt »food first (Nahrung zuerst)«.

Die Landwirtschaft hat hierbei eine Schlüsselrolle.  So geht es zum Beispiel um eine nachhaltige Produktion von Biomasse und Nahrungsmitteln, um die Auswirkungen auf Wasser und Land, was immer knapper wird.  Daher ist es umso wichtiger, über alternative Anbausysteme und Technologien, ob Hytec oder ganz simpel und den zukünftigen Umgang mit Nahrungsmitteln nachzudenken. Ein Schlüsselelement ist auch die Erzeugung von Produkten an dem Ort, an dem sie konsumiert werden.

Risiken – Was gilt es zu bedenken?

  • Konkurrenz um Land: Immer mehr Biomasse wird gebraucht für die Hauptprodukte der Bioökonomie, die 4 F, food (Lebensmittel), feed (Tierfutter), fuel (Kraftstoff), fibre (Fasern/Ballaststoffe), und, fun (z. B. In-Door-Freizeit-Anlagen). Sie könnten zunehmend um fruchtbares Land konkurrieren.
  • Flächen noch intensiver bewirtschaften: Flächen könnten intensiver bewirtschaftet werden, um das steigenden Bedürfnis nach Biomasse zu decken. Dies könnte sich nachteilig auf den Boden und den Wasserhaushalt auswirken.
  • Kleinbauern und die Ärmsten: Der Schwerpunkt Bioökonomie auf neue bzw. moderne Technologien (Hightec, große Unternehmen) könnte die Kleinbauern und Ärmsten aus den Blick verlieren. Durch die erhöhte Nachfrage könnten die Preise für die knappen Landflächen steigen. Große Hightec-Konzerne können steigende Landpreise wesentlich leichter bezahlen, als die zum Teil verschuldeten Kleinbäuerinnen und -bauern.
  • Lebensmittelpreise: Durch neue Technologien und auch neue Produkte könnten sich die Lebensmittelpreise erhöhen, und damit das Risiko von Hunger, Armut und Flucht vergrößern.
  • Gentechnik wow or no: Der mögliche Einsatz von Gentechnik wird kontrovers diskutiert. Die Vor- und Nachteile muss man genau anschauen und austarieren.

Chancen – wie kann die Bioökonomie beitragen:

  • Ressourcen schonen und mehr im Geldbeutel: Es sollen Verfahren und Anbautechniken entwickelt werden, die die Ressourcen schonen, aber auch wirtschaftlich sind.
  • Positiv mehr: Ohne Flächen zu sehr zu beanspruchen, soll die Produktion erhöht werden und mehr Biomasse produziert werden.
  • Alternative Anbausysteme: Anbauflächen werden immer knapper, daher sollten alternative Anbausysteme entwickelt und genutzt werden, sowie über einen zukunftsfähigen Umgang mit Nahrungsmitteln nachgedacht. Wie? Zum Beispiel so:
    • Landwirtschaft in der Stadt, auch Urban Farming oder Urban Gardening genannt: Von frischen Gemüse vom Dachgarten und an Hausfassaden, auch verknüpft mit der Aufzucht von Fischen (Aquaponik) bis hin zur Solidarischen Landwirtschaft. Die Vorteile: Frische Lebensmittel, kurze Transportwege und weniger Treibhausgase
  • Abfall und Reststoffe sollen noch besser verwertet und Lebensmittel weniger verschwendet werden.
  • Alternative Roh- und Reststoffe: Die Landwirtschaft setzt auf nachwachsende Rohstoffe und Reststoffe, um erdölbasierte Stoffe zu ersetzen.
    Zum Beispiel: Ein vielversprechender Kandidat könnte Gras sein. Verglichen mit Getreide als Monokultur produzierten die Gräser doppelt so viel Biomasse, sie können drei- bis viermal pro Jahr geerntet werden und die Landwirte müssen Felder seltener pflügen, wodurch weniger Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird. In einer Bioraffinerie können die Gräser dann weiterverarbeitet werden. So können aus dem Gräsern Eiweiße für Tierfutter hergestellt werden. Auch die Fasern, die nebenbei anfallen, können weitergenutzt werden, um Textilien herzustellen.
  • Neue Palette an Produkten könnten einen Zusatznutzen haben: besserer ökologischer Fußabdruck, Bequemlichkeit erhöhen, Genusswert und Gesundheit fördern
  • Kleinbauern und Ärmste schützen: Bei allen Maßnahmen immer die Sicherung der Weltbevölkerung und Kleinbauern im Blick behalten
  • Wissen frei verfügbar:
    • Saatgut und das Wissen über Anbaumethoden frei zugänglich machen, statt durch Patente zu versperren.
    • Wissen teilen, damit Verbraucher*innen wie Ihr, mehr über die Produktion von Nahrungsmitteln lernt, praktische Erfahrungen gewinnt und über eure eigenes Konsumverhalten nachdenkt

 

 

Weitere Informationen:

Können neue Technologien die Energieversorgung und die Welternährung sichern? Stellungnahme zu einem Gutachten des Bioökonomierates: https://www.ioew.de/publikation/biooekonomie

Mit Bioökonomie die Welt ernähren? https://www.forumue.de/wp-content/uploads/2018/04/5_Gottwald_Rundbrief118.pdf

Welternährung und Nachhaltigkeit: https://www.nachhaltigkeitsrat.de/wp-content/uploads/migration/documents/Joachim_von_Braun_Welternaehrung_Carl-von-Carlowitz-Series_2015.pdf

Urbanes Leben und Innovationen – für eine nachhaltige Versorgung: https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/aktuelles-aus-der-biooekonomie/koepfe-des-wandels/urbanes-leben-und-innovationen?no_cache=1

Urbane Landwirtschaft (Urban Farming und Garending):

Stadt der Zukunft – Urbane Landwirtschaft (Video): https://biooekonomie.de/service/mediathek/stadt-der-zukunft-urbane-landwirtschaft

Nachwachsende Rohstoffe industriell nutzen

  • Nutzungskaskaden kreieren (Verwertungsprozesse, Kreislaufwirtschaft)

Energieträger auf Basis von Biomasse ausbauen

….

Transfer in die Praxis beschleunigen

Quelle: Emily Morter/unsplash

Oder weitere Bilder hier: https://unsplash.com/s/photos/research frei erhältlich.

Vom Start eines Forschungsprojekts bis zur Anwendung der Ergebnisse in die Praxis, d. h. von der Landwirtschaft über die Chemieindustrie bis hin in die Läden, auf unseren Tisch oder in unseren Kleiderschrank vergehen oft Jahre bis zu Jahrzehnten. Wissenschaftliche Ergebnisse können aber nur für die Gesellschaft und Wirtschaft nützlich sein, wenn sie schnell in die Praxis überführt werden.

In der Wissenschaft wird die Bioökonomie insbesondere durch neue Erkenntnisse und Ideen in den Biowissenschaften vorangetrieben, wie z. B. die Forschung mit Mikroorganismen als Helfer in Biofabriken. Gleichzeitig ist die Bioökonomie ein Paradebeispiel für interdisziplinäre Forschung, d. h. sie lebt und profitiert von den Verknüpfungen zu weiteren Forschungsbereichen bzw. Forschungsdisziplinen, wie den Natur- und Ingenieurswissenschaften.

In der Praxis können dann die Erkenntnisse aus der Forschung und Natur ganz unterschiedlich aussehen und in verschiedenen Bereichen angewendet werden, wie z. B. Land- und Forstwirtschaft, Maschinenbau, Chemie-, Pharma-, Energie-, Lebensmittel- und Textilindustrie, Konsumgüter- und Bauindustrie. Es geht nicht immer um ganz neue Produkte und Dienstleistungen, sondern auch um die nachhaltige Verbesserung bestehender Produkte und Dienstleistungen.

Wie kommen die Forschungsergebnisse schneller in die Praxis?

https://docplayer.org/49278534-Forschung-fuer-eine-biobasierte-wirtschaft-erfolge-und-herausforderungen-fuer-die-biooekonomie-in-deutschland.html

  • Ergebnisse in der Praxis testen: Damit die nächste Generation von Bioökonomie Produkten, Technologien und Verfahren ihre Praxistauglichkeit zeigen könnten, sollten diese in realer Umgebung in so genannten Pilot- und Demonstrationsanlagen getestet werden.
  • Wissen besser und breiter austauschen (Wissenstransfer):
    • Ergebnisse frei veröffentlichen und verständlich und anschaulich darstellen
    • Plattformen für den besseren Wissensaustausch schaffen, damit Informationen gebündelt werden und für alle zur Verfügung stehen
    • Verschiedene Formate, wie z.B. Interviews, Podcats, Videos etc. veröffentlichen, um die Ergebnisse der Bioökonomie darzustellen, damit sie von vielen verschiedenen Leuten mit verschiedenen Hintergründen verstanden und weiterverteilt wird
  • Zusammenarbeiten und voneinander lernen:
    • Zusammenarbeit der Wissensschaffenden über den eigenen Tellerrand, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu verstehen und den Wandel hin zur Bioökonomie nachhaltig zu gestalten.
    • Zusammenarbeit von Forschenden und Praxisleuten, wie Landwirten auf Praxisbetrieben sowie im Gelände verstärken
  • Junge Unternehmen (Start-ups) unterstützen, um neue Ideen, Produkte und Verfahren der Bioökonomie in der Praxis umzusetzen
  • Was noch???

– Dilemma und Chance

Foto: Ein Zielkonflikt, Quelle: Frank Busch /unsplash

Foto: Ein Zielkonflikt, Quelle: Eric Ward /unsplash

Die Bioökonomie soll alles können. Sie soll saubere Energie schaffen, gesunde Nahrungsmittel produzieren, unser Landschaftsbild pflegen, für mehr Artenschutz, neue effizientere Technologien hervorbringen, wirtschaftlich sein und und und. Kurzum unser Leben besser machen und dabei noch das Klima retten. Aber geht das alles zusammen?

Dilemma zwischen sich wiedersprechenden Zielen nennt man Zielkonflikte. In der Bioökonomie können das zum Beispiel folgende Zielkonflikte sein:

  • zwischen Biomasse für die Nahrungsproduktion, Produktion von nachwachsenden Rohstoffen für die Bioökonomie und Biodiversität
  • Flächennutzungskonflikte: Für was sollen die knappen Flächen vor allem genutzt werden?
  • Produktion von nachwachsenden Rohstoffen auf der einen Seite versus Wasserbedarf, Einsatz von Pflanzenschutzmittel auf der anderen (Beispiel Baumwolle: http://www.baumwoll-seite.de/Baumwolle/aralsee.html)
  • Sicherstellung der Ernährung der Ärmsten durch eine extreme Intensivierung der Produktion von Ressourcen auf der einen Seite und damit mögliche Abnahme der Biodiversität und nachteilige Auswirkungen auf Boden und Wasserhaushalt auf der anderen Seite
  • Nachhaltigkeit auf der einen Seite, Kosten und Änderungen des Lebensstils und von Gewohnheiten auf der anderen Seite

Wenn man diese Zielkonflikte erkennt und besser versteht, kann man daraus lernen und Lösungen zur Vermeidung finden. Hierfür ist die Zusammenarbeit verschiedenster Wissensschaffenden aus den unterschiedlichsten Bereichen notwendig. Zudem muss man sich auch die wichtigsten Ziele einigen, dies geht nur zusammen mit Fachleuten aus der Wissenschaft, Politik und der Gesellschaft.

Weitere Informationen:

Zielkonflikte zwischen Bioökonomie, Biodiversität und Ernährungssicherung

https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/aktuelles-aus-der-biooekonomie/koepfe-des-wandels/zur-gesellschaftlichen-wahrnehmung-der-biooekonomie?no_cache=1

Ethische, gesellschaftliche und rechtliche Aspekte

  • Bewusstsein und Nachfrage schaffen
  • Erkennbarkeit der Bioökonomieprodukte für Konsumenten (Zertifzierung)
  • Zertifzierung von Produkten (nach welchen Kriterien? Wie wird Kontrolle gewährleistet?)

Weitere Informationen:

https://biooekonomie.de/sites/default/files/files/2017-06/bmbf_forschung-biobasierte-wirtschaft_barrierefrei_neu.pdf

Die Biopioniere – Kluge Köpfe und ihre Innovationen

Biopioniere sind Vorreiter eines biobasierten und nachhaltigen Wirtschaftens. Unsere neue Porträt-Reihe „Die Biopioniere“ stellt herausragende Persönlichkeiten vor und gewährt einen neuartigen Einblick in faszinierende Arbeitswelten. Zu jedem Biopionier gibt es ein Video, einen Podcast und eine Text-Foto-Reportage.

Mehr:

https://biooekonomie.de/akteure/biopioniere

https://www.bildungsserver.de/Foerderung-der-selbststaendigen-Wissensaneignung-6293-de.html